Ein Törn steht an – Erkundungen entlang der ostdeutschen Ostseeküste. Korrekt heißt es entlang der mecklenburgischen Küste, wobei es sich hier um dasselbe Revier handelt. Gut 260 Kilometer ist der Küstenstreifen zwischen Boltenhagen und Usedom – beziehungsweise der polnischen Grenze – lang. Ein tolles Revier für ambitionierte Segler, aber auch für Crews, die einfach entspannt Natur und Landschaft erleben möchten.

Schiffe im Hafen
©Bild von Brita Seifert auf Pixabay

Der Törn ist auch eine kleine Reise zurück in die Vergangenheit. Überall begegnen einem Relikte aus der Zeit der DDR oder, wie am Beispiel der Heeresversuchsanstalt Peenemünde, aus noch früheren und auch dunkleren Zeiten. Aber zurück in die Gegenwart: Boltenhagen markiert den westlichsten Strand der ehemaligen DDR. Auf der Halbinsel Tarnewitz liegt das Ferienresort Weiße Wiek mit der dazugehörigen Boltenhagen-Marina.

Die 350 Liegeplätze der 5-Sterne-Marina sind in der Saison gut gebucht. Kein Wunder – das Landangebot von Hotel, Promenaden und Restaurants ist perfekt, und der Blick auf eine naturgeschützte Umgebung macht den Hafen einzigartig. Weiter geht es in Richtung Hansestadt Wismar, vorbei am Wahrzeichen der Insel Poel: dem Leuchtturm.

Unterwegs auf den unendlichen Weiten der ostdeutschen Ostsee.

In Wismar legt man am besten im Westhafen an. Der moderne Yachthafen bietet mit einer Wassertiefe von etwa 7 Metern und modernen Schwimmstegen auch größeren Yachten ein Zuhause. Slipanlage, Yachtservice, Kran und Tankstelle runden das Angebot ab. Für die Crew bietet die schön restaurierte Altstadt mit unzähligen Einkaufsmöglichkeiten eine ideale Gelegenheit für einen Landgang.

Hafen in Wismar
©Pixabay

Der nächste Anleger wartet im Ostseebad Kühlungsborn, das mit seiner Bäderarchitektur und zahlreichen Sehenswürdigkeiten beeindruckt. Der 2005 eröffnete Hafen mit 400 Liegeplätzen ist auch Anziehungspunkt zahlreicher Landratten, die beim abendlichen Speisen ein klein wenig Abenteuerflair der weiten Welt genießen möchten. Gastlieger können sich bequem über das Buchungsportal Dockspot einen Liegeplatz für ihre Yacht reservieren.

Jedoch ist es in der Saison oft recht voll. Gute Törnplanung ist also gefragt. Der ganzjährig geöffnete Hafen hat eine Wassertiefe von 3 bis 3,50 Metern. Bei starkem, ablandigem Wind kann die Wassertiefe allerdings sehr stark absinken. An den festen Steganlagen können Boote bis zu 24 Meter festmachen, an den Schwimmstegen Yachten bis 18 Meter. Die Kaimauer bietet sogar Schiffen bis 35 Meter eine sichere Anlegevariante.

Nur einen maritimen Katzensprung entfernt wartet das ehemalige Fischerdorf und heutige Seebad Warnemünde auf seine Gäste. Einen Liegeplatz im Alten Strom zur Hochsaison zu ergattern, gleicht einem Sechser im Lotto. Hier liegen in beschaulicher Lage die Yachten zwei- bis dreifach im Päckchen. Trotzdem ist das maritime Flair des Alten Stroms einmalig, sodass ein Versuch auf jeden Fall gestartet werden sollte – und wenn es auch nur zum maritimen Schaulaufen ist. Dann sollte man allerdings die Wende auf engstem Raum mit seiner Yacht recht gut beherrschen, damit man am Ende auch wieder heil in Richtung See auslaufen kann.

Luchtturm von Warnemünde
©Bild von chrisrud67 auf Pixabay

Findet man keinen Liegeplatz im Alten Strom, wartet quasi um die Ecke der Yachthafen Hohe Düne – ein „echter Logenplatz an der Ostsee“. Wo es vorher Gedrängel gab, warten hier 920 Liegeplätze an elf holzbeplankten Schwimmstegen mit Boxen von neun bis 23 Metern Länge. Service in jeder erdenklichen Form wird in der Marina großgeschrieben. Und wer mal ein, zwei Nächte die Koje an Bord mit einem luxuriösen Hotelbett tauschen will, ist hier genau richtig.

Mit der Yacht unterwegs sollte man auf keinen Fall die Fahrt in den Rostocker Stadthafen auslassen. Das beeindruckende Ensemble hansestädtischer Architektur am Hafenkai ist neben vielen anderen Zielen in der Stadt durchaus pittoresk und sehenswert. Den gigantischen Gegenpart markiert dann der Überseehafen Rostock, der als einer der größten deutschen Häfen an der Ostsee gilt. Hier kann man die „Riesen der Meere“ bestaunen.

Ein Stück die Unterwarnow weiter ins Landesinnere gelangt man zur Marina Ocean’s End. 115 Liegeplätze im Herzen Rostocks für Boote bis zu 15 Meter Länge warten auf ihre Gäste.

Der größte See in diesem Urlaubsrevier ist die Müritz mit einer Fläche von über 112 Quadratkilometern und einer maximalen Tiefe von 31 Metern. Die Müritz ist außerdem der größte See, der vollständig innerhalb Deutschlands liegt.

Im Kern ist die Mecklenburgische Seenplatte in etwa so groß wie das Saarland. Ein Seenreich, das sich zwischen grünen Wäldern und sanften Hügeln windet, wo man an jeder Ecke das blitzblaue Wasser funkeln sieht. Vom Wasser aus lässt sich hier die idyllische Natur am besten erkunden – ob nun mit einem Kanu, Angelkahn oder Hausboot.

Das Hausboot ist die wohl komfortabelste Möglichkeit, und der Logenplatz am Wasser ist garantiert. Wer abends mit dem Hausboot in einer einsamen Bucht ankert, erlebt Ruhe und Freiheit pur. Wer sich in einem Hafen wohler fühlt, findet in der Mecklenburgischen Seenplatte eine einzigartige Infrastruktur mit hunderten Häfen und Liegeplätzen, von idyllisch bis belebt.

Die Landgänge führen durch kleine Fachwerkstädte, zu schönen Gutshäusern und durch ursprüngliche Natur, soweit das Auge reicht. Entlang der wenig befahrenen Elde geht es meist beschaulich durch Mecklenburgs Kornkammer. Wenig Verkehr, beschauliche Häfen, reizvolle alte Ackerbürgerstädte und Schlösser bestimmen das Bild.

Mecklenburgischer Hafen
©Bild von Thomas G. auf Pixabay

Zuvorderst sei das Schweriner Schloss auf seiner kleinen Insel im gleichnamigen See genannt. Auf den Mecklenburgischen Oberseen zwischen der kleinen Fachwerkstadt Plau am See mit seiner blauen Hubbrücke und Rechlin in der Kleinen Müritz ist mehr los. An der Müritz empfehlen sich Landgänge in Waren, Röbel und Ausflüge in den Nationalpark.

Wir setzen unsere Entdeckungsreise entlang der ostdeutschen Ostseeküste fort und starten von der Marina Ocean’s End in Rostock. Wer nicht ins Landesinnere möchte, bleibt einfach in Warnemünde. Hier führt kein Weg am Yachthafen Hohe Düne vorbei. Mit 920 Liegeplätzen an elf holzbeplankten Betonschwimmstegen, Boxen von 9 bis 23 Metern, einer Mindestwassertiefe von 4 Metern und einer maximalen Breite von 6,70 Metern findet hier jedes Boot einen Platz.

Entlang der Küste Richtung Nordosten, vorbei am Leuchtturm „Darßer Ort“, sieht man in der Ferne schon die Küste der sagenumwobenen Insel Hiddensee. Mit gerade mal 18 Kilometern Länge und knapp 1000 Einwohnern gilt sie als die schönste Insel Mecklenburg-Vorpommerns. Der Hafen Kloster ist der zentralste Hafen und lockt mit regelmäßigen Kapitänsabenden. Der 2015 erweiterte Wasserwanderrastplatz „Seglerhafen Kloster“ bietet Platz für ca. 110 Boote. Zwei weitere Häfen stehen zur Auswahl: der Neuendorfer Hafen mit Platz für bis zu 50 Boote und der Hafen in Vitte mit einer begrenzten Anzahl an Anlegeplätzen für Sportboote.

Wir verlassen Hiddensee, passieren den markanten Leuchtturm Dornbusch und nehmen Fahrt auf in Richtung Rügen. Zu den Inselhighlights zählen sicherlich die Kreideküste, der Rasende Roland, die bezaubernde Bäderarchitektur und Backsteingotik. Der 2012 fertiggestellte Hafen Vieregge bietet alle notwendigen Einrichtungen sowie eine Diesel- und Super-Benzin-Tankstelle, gastronomische Einrichtungen und moderne Sanitäreinlagen.

Weiter geht es nach Stralsund, dem Weltkulturerbe an der Ostseeküste. In der Citymarina Stralsund gibt es zahlreiche Anlegemöglichkeiten: 150 Plätze für Gastlieger an modernen Schwimmstegen sowie eine Kaimauer von 180 Metern für Großyachten. Die Marina ist ein begrenztes Hafenbecken mit Betonschwimmstegen.

Die Sonneninsel Usedom, ein Paradies reich an Abwechslung, lockt mit den Häfen Freest und Kröslin.

Rostocker Hafen
©Bild von Julia Boldt auf Pixabay

Sowohl der Sportboothafen des Ostseebades Zinnowitz an der Nordwestspitze des Achterwassers als auch der malerisch gelegene Hafen von Stagnieß bieten Liegeplätze für Gastsegler. Das 5-Sterne Resort Marina Kröslin verfügt über 500 Liegeplätze an beleuchteten Stegen mit Auslegern, Wasser- und Stromanschlüssen sowie hochmodernen und sauberen Anlagen. Seit 2013 werden auch „Komfortable Liegeplätze“ angeboten, die auf spezielle Bedürfnisse ausgerichtet sind: Pro Box nur noch ein Schiff, sodass man von beiden Seiten ein- und aussteigen kann.

Zum Ende unserer Reise erreichen wir die idyllische Lagunenstadt Ueckermünde. Im Zentrum einer einzigartigen Naturlandschaft befindet sich direkt am Strand das Stettiner Haff. Die familienfreundliche Ferienanlage verfügt über mehr als 380 Bootsliegeplätze und bietet vom Spiel- und Grillplatz über kostenfreie Shuttles zum Tierpark bis hin zum Brötchenverkauf vieles mehr.

Hier endet unsere Erkundungstour entlang der ostdeutschen Ostsee – eine Reise, die sich zu entdecken lohnt, ein Paradies zu Wasser, direkt vor den Toren Deutschlands.