Der Müggelsee belegt einen Spitzenplatz: Er ist mit über 7,4 km2 Wasserfläche Berlins größter See. Genau genommen heißt er ja auch Großer Müggelsee.

Um das Revier zu verstehen, muss man die Wasserwege betrachten und den Müggelsee als Teilabschnitt einer umfangreichen Fluss- und Seenkette: Von der Berliner Innenstadt kommend zweigt kurz vor der Altstadtinsel Köpenick und dem dortigen Zufluss der Dahme die Spree westwärts als schmaler Arm ab, die sogenannte Müggelspree. Sie erweitert sich beim Ortsteil Friedrichshagen in den großen, runden Müggelsee und verläuft an seiner südlichen Begrenzung idyllisch weiter. Dort tun sich mit den Bänken und dem Kleinen Müggelsee noch zwei Ausbuchtungen auf.

Der Aufstieg des Müggelsees zum Vergnügungsort und Naherholungsgebiet begann Ende des 19. Jahrhunderts. Mit dem ersten, 1889 gebauten Müggelturm setzte der Badetourismus ein, den Heinrich Zille in lebensfreudigen Zeichnungen festhielt. Das ab 1929 im modernistischen Stil erbaute Strandbad Müggelsee machte mit seiner Ausstattung den Müggelsee endgültig zur „Riviera des Ostens“: Es hatte Kapazitäten für 25.000 Gäste, Terrassen, Säulengänge, eine geschwungene Freitreppe, Restaurants und Cafés sowie einen 60 Meter weit in den See führenden Steg. Die Sehnsucht nach stadtnahen Erholungsfreuden und Wassersport ist heute ebenso hoch wie damals. Mit einer mittleren Wassertiefe von knapp fünf Metern und eingebettet in Waldgebiete ist der Müggelsee ein Eldorado für wirklich alle Wassersportarten vom Segeln, Kanu- und Kajakfahren über Stand-Up-Paddeln bis zum Motorboot-Schippern. Auch hat der Müggelsee eine extreme Wandlung erfahren: Die Wasserqualität erlebte in den 60er Jahren einen totalen Niedergang und erholte sich erst wieder in den 90er Jahren. Das ist insofern relevant, da zahlreiche Tiefbrunnen in Ufernähe einen Teil Berlins mit Trinkwasser versorgen (im Museum im Alten Wasserwerk Friedrichshagen ist dazu viel Interessantes zu erfahren). Mittlerweile ist das Ufer des Großen Müggelsees weitgehend Flora-Fauna-Habitat, also Wasserschutzgebiet.

Für die Nutzung der sich tummelnden Wassersportler gibt es auf dem Großen Müggelsee klare Regeln: Segeln und Surfen darf man auf der gesamten Breite des Sees, Motorsportfreunde hingegen müssen sich an die betonnte Fahrrinne halten, in der auch die Fahrgastschifffahrt verkehrt. Vom Liegeplatz am Seeufer muss der kürzeste Weg zur Fahrrinne genommen werden. Die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit beträgt von 5 bis 12 und von 15 bis 22 Uhr 25 km/h, in der übrigen Zeit 8 km/h. Bootsfahrer aufgepasst: Bei aufkommendem Sturm entwickeln sich nicht ungefährliche, kurze und hohe Wellen, die v.a. schon manchem Kleinboot zu schaffen gemacht haben.